29. Januar 1739

Am Westminster Palace wird es laut. Bauarbeiter rückten an und graben das Ufer der Themse auf. Man will eine neue Brücke bauen, um Londons Norden und Süden noch besser zu verbinden. Der Bau der ersten Westminster Bridge begann an diesem Tag.

Jahre des Streits wurden endlich beendet, indem das Parlament dem Projekt zustimmte und die Mittel gewährte. Die Herren in der City of London hatten sich vehement dagegen ausgesprochen, denn sie wollten keine Konkurrenz bekommen. Bisher konnte man die Themse nur auf ihrem Gebiet (London Bridge) queren. Wer in Westminster lebte, war auf die Fähre in Höhe von Lambeth angewiesen. Das war aber oftmals riskant, denn die Gezeiten verursachten eine starke Strömung. 

Es sollte elf Jahre dauern, bis das Bauwerk endlich eröffnet werden konnte. Ständig hatte man Finanzierungsprobleme. Dazu kamen Störungen, die man nicht beeinflussen konnte. Darunter harte Winter, Kriege auf dem Festland und sogar Sabotage durch Flussschiffer. Bevor das Bauwerk fertiggestellt war, fielen schon erste Steine aus den Brückenbogen in den Fluss. Die Londoner schüttelten den Kopf und tauften das ehrgeizige Bauwerk in ‘Bridge of Fools’ um.

Bis 1831 war die Brücke in Betrieb, dann musste sie erneuert werden. Die erste Konstruktion neigte dazu, auf den Fundamenten hin und her zu rutschen. Sie war bemerkenswert instabil. Die zweite Brücke war von viel besserer Qualität und steht noch heute. Sie wurde 1862 für den Verkehr freigegeben und brauchte bis heute keine grundlegende Sanierung. Lediglich die Fahrbahnen werden regelmäßig repariert und dann merken die Londoner, wie sehr ihnen die Brücke fehlt.

 

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