3. Januar 1649

Als Guy Fawkes im November 1605 das britische Parlament in die Luft sprengen wollte, kam man ihm in letzter Minute auf die Schliche. Die Pulverfässer waren bereits im Keller deponiert und er fummelte gerade mit dem Feuer herum, um die Lunte zu entzünden. In dem Moment traten die Soldaten ein, die einen Hinweis erhalten hatten. Fawkes wurde festgenommen, gefoltert und nachdem er seine Mitverschwörer genannt hatte, öffentlich hingerichtet. 

Gut vierzig Jahre später passierte es in der Tower Street. Eine furchtbare Explosion war zu hören und danach nur noch Schreie, Panik und Chaos. Gleich mehrere Pulverfässer waren explodiert. Natürlich war das nicht geplant und es war auch kein Attentäter am Werk. Es war einfach so passiert. Der Tower diente damals als Munitionsdepot und vermutlich sollten die Fässer dorthin gebracht werden. Stattdessen flogen sie in die Luft und mit ihnen über sechzig Häuser. Man zählte 67 Tote. Eine schlimme Sache, die sich damals kurz vor der Stadtmauer ereignet hatte.

 

3. Januar 1804

Hammersmith Ghost murder case

Es war schon dunkel, als einige Männer in Hammersmith auf Patrouille waren. Sie hatten eine Bürgerwehr gebildet, denn seit Wochen gab es Gerüchte, dass sich nachts merkwürdige Gestalten in ihrer eigentlich ruhigen Wohngegend herumdrückten. Noch heute ist es in London üblich, dass Familienväter den Schutz ihres Hab und Guts kurzerhand selbst übernehmen und sich dafür zusammen schließen. Die Polizei duldet es, hat wohl auch keine Möglichkeit, es zu verbieten.

Die Männer in Hammersmith waren allerdings bewaffnet, was man heute nicht dulden würde, und dann fiel ein Schuss. Jemand brach tödlich getroffen zusammen und der Schütze wurde festgenommen. Er war geständig, kam vor Gericht und wurde zum Tode verurteilt. Dann aber wandelte man seine Strafe um, statt Galgen ‘nur’ noch ein Jahr harte Arbeit und danach die Freiheit. Was war passiert? Die Antwort kann wohl nur in England gegeben werden, denn der Schütze wollte niemanden ermorden. Er war felsenfest davon überzeugt, einen Geist erschossen zu haben und das wäre wohl sogar seine Pflicht gewesen.

Es herrschte damals große Angst in Hammersmith, denn immer wieder berichteten Anwohner, dass sie eine unheimliche Gestalt gesehen hätten. Groß, wie ein Mensch, leuchtend weiß, sehr mysteriös. Mit anderen Worten, ein Untoter schlich um die Häuser. Es gab glaubwürdige Zeugen. Darunter ein kräftiger Mann, Arbeiter in der Brauerei, der nachts über den Friedhof nach Hause gegangen war, als plötzlich der Geist hinter einem Grabstein hervortrat. Thomas, so hieß der Zeuge, schlug reflexartig zu, fühlte aber nur irgendetwas Weiches, das dann vor seinen Augen verschwand. Solche Erlebnisse häuften sich und deshalb musste unbedingt gehandelt werden.

In dieser Nacht gelang es endlich, die spukende Gestalt aufzustöbern. Francis Smith, ein Mitglied der Bürgerwehr, entdeckte ihn zuerst und rief ihn an: “Damn you; who are you and what are you? Damn you, I’ll shoot you.” Und dann drückte er ab und traf. Die weiße Gestalt sackte tödlich getroffen zusammen. Es stellte sich heraus, dass das Opfer ein Maurer war, der schon früh auf dem Weg zu seiner Baustelle war. Er trug die übliche Maurerkleidung, eine weiße Hose und eine ebenso weiße Jacke. Beides frisch gewaschen und fleckenfrei. Darauf legte er stets viel Wert.

Vor Gericht fand der Schütze Hilfe durch Zeugen, die zu seinen Gunsten aussagten. Darunter die Schwester des Toten. Sie hatte ihn mehrfach davor gewarnt, die auffällig helle Kleidung auf der Straße zu tragen. Sie hatte ihm sogar vorhergesagt, dass er eines Tages erschossen wird, wenn er damit nicht aufhört.

Der Richter dachte lange über die Revision des Todesurteils nach, kam dann aber zu dem Schluss, dass Smith nicht die Absicht hatte, jemanden zu töten. Er war davon überzeugt, einen echten Geist zu sehen und tat, was er für nötig hielt. Seine Absicht war, sich und alle anderen vor der unheimlichen Gefahr zu schützen. 

Wenn Sie einem Geist begegnen möchten, dann empfehle ich einen abendlichen Besuch im Tower. Beispielsweise zur Schlüsselzeremonie, die spät stattfindet. Das kann ziemlich unheimlich sein und es gibt mehrere Yeomen, alles erfahrene Soldaten, die unter der Hand versichern, dass sie dort schon einen Geist gesehen haben. Viel Spaß.

 

[/media-credit] Abends kann es am Tower ganz schön spooky werden. Da sieht man dann merkwürdige Zeichen an der Mauer. Und schleicht da nicht auch eine Gestalt herum?