30. Januar 1649

Am vorletzten Tag des Monats verliert King Charles I. seinen Kopf. Die Hinrichtung findet auf der Whitehall statt. Man hat eine Planke aus dem Fenster im ersten Stock mit dem Schafott verbunden. Über diesen Weg muss der König gehen. Es ist bitterkalt und er bittet um einen Mantel, damit er der Kälte trotzen kann. Er will auf keinen Fall zittern, was die Zuschauer als Angst interpretieren könnten. Sein Hund folgt ihm mit hängendem Schweif. Seine Treue beeindruckt die Leute und so konnte man sagen, dass der König seinen letzten Weg nicht alleine gegangen ist.

Elf Jahre später, verleiht man seinem Sohn, Charles II., die Königswürde. Man hat inzwischen eingesehen, dass man einen Fehler gemacht hatte. Der Vater war unschuldig und die Verantwortlichen spürten Reue. Deshalb wählte man den Jahrestag seiner Hinrichtung (30. Januar 1661), um Oliver Cromwell und seine engsten Freunde als Königsmörder zu präsentieren. Sie waren zwischenzeitlich gestorben und zunächst in der Westminster Abbey bestattet worden. Nun aber wurden sie post mortem exhumiert und der Menschenmenge präsentiert. Das geschah auf drastische, aber damals übliche Weise. Man steckte ihre Köpfe auf Stangen, die vor der Westminster Hall in den Boden gerammt wurden. Jeder konnte sich im Vorbeigehen vom fortschreitenden Verwesungszustand überzeugen. Oft blieben die Köpfe monatelang aufgespießt, bis Wind, Wetter und Vögel nur noch den blanken Schädelknochen übrig ließen.

 

30. Januar 1965

An diesem geschichtsträchtigen Datum wird Sir Winston Churchill zu Grabe getragen. Ein Staatsbegräbnis mit allem, was man bieten kann, wird präsentiert. Er war am 24. Januar gestorben (mehr über ihn dort), auf den Tag genau 70 Jahre nach dem Tod seines Vaters. Drei Tage bahrte man den Toten in der Westminster Hall auf und dann bewegte sich der Trauerzug zur St Paul’s Cathedral, wo der Staatsakt stattfand. Es waren so viele Staatsoberhäupter aus aller Welt anwesend, wie man es sonst nur bei einem König erwarten würde.

 

30. Januar 1969

Und noch ein Abschied fand an diesem Tag statt. Ein sehr überraschender, denn es gab keine Ankündigung. Am Abend wurde es im normalerweise sehr ruhigen St James’s auf einmal laut. Musik ertönte über den Dächern in der Savile Row. Im Haus Nr. 3 hatte Apple Records Büroräume und ihre Stars waren die Beatles. Die hatten sich spontan zu einem Abschiedkonzert entschieden und das fand jetzt auf der Dachterrasse des Hauses statt. Niemand war eingeladen, keine Tickets nötig. Nur wer dort angestellt war oder zufällig gerade die Straße entlang kam, wurde Zeuge des denkwürdigen Ereignisses. Danach war Schluss und Millionen Fans sprachlos.

Übrigens, ganz so spontan war es wohl doch nicht, denn eigentlich sollte der musikalische Abschied schon am Tag zuvor stattfinden, aber da war Regen vorhergesagt und so ging man auf Nummer sicher.