8. Februar 1667

Die letzten Jahre waren für die Londoner hart. Erst war die Pest in ihrer Stadt angekommen und dann auch noch der große Brand. ‘The Great Fire’ zerstörte die City of London bis auf ihre Grundmauern. Manche sahen zwischen beiden Ereignissen einen ursächlichen Zusammenhang. Sie vermuteten, dass das mehrtägige Feuer auch die Pest-Bakterien getötet hat. Reinigend war es ganz gewiss.

Eineinhalb Jahre später war man mitten in der Planung zum Wiederaufbau. Bevor jedoch die Baustellen besetzt werden konnten, musste ein Gesetz verabschiedet werden, dass eine Wiederholung des Brandes minimieren sollte. Man hatte aus den Fehlern gelernt. Diesmal sollte die Stadt sicherer werden. Deshalb wurden strikte Bauvorgaben erlassen, die im sogenannten ‘Rebuilding of London Act’ niedergeschrieben wurden. Diesen Vorschlägen stimmte das Parlament am 8. Februar zu. Die Baumeister, allen voran Christopher Wren, konnten mit ihrer Mammutaufgabe beginnen.

Unter vielen anderen Fachleuten hatten sich Verwaltungsjuristen, Architekten und Städteplaner zusammengesetzt und die Richtlinien verfasst. Darin wurde festgelegt, dass alle Häuser in der City of London künftig aus soliden Stein gebaut werden mussten. Die Anzahl der Geschosse wurde reduziert und dasselbe machte man mit den Wohnstätten innerhalb der Produktionsbetriebe. Außerdem wurden die Handwerksbetriebe, die noch immer in mittelalterlichen ‘Guilds’ (Zünften) agierten, neu organisiert. 

Der ‘Rebuilding Act’ wurde in ‘Clifford’s Inn’ ausgearbeitet. Das war eine der vielen Anwaltskammern nahe der Fleet Street. Diese ‘Honourable Societies’ existieren noch heute und bilden noch immer den juristischen Nachwuchs in praktischer Gerichtserfahrung aus. Erhalten haben sich Inner Temple, Middle Temple, Gray’s Inn und Lincoln’s Inn. Alle liegen dicht nebeneinander im Stadtteil Holborn. Im Frühling gibt es keinen ruhigeren und schöneren Ort, als diese alten Gebäude mit ihren weitläufigen Rasenflächen. Aber sie sind eigentlich privates Gelände und nur an Werktagen, um die Mittagszeit, öffentlich zugänglich. Wer, wie ich, gerne fotografiert, sollte hier besonders diskret vorgehen, sonst droht der freundliche, aber bestimmte Rauswurf.

 

 

8. Februar

Erdbeben erleben die Engländer selten, aber regelmäßig. In den letzten Jahren sogar häufiger, was vielleicht mit den Probebohrungen für’s Fracking zu tun hat. Aber auch natürlich verursachte Beben werden immer wieder registriert. Zum Glück sind sie alle im unteren Wirkungsbereich angesiedelt. 

Wenn es dann doch einmal kräftiger rummst, dann ist das eine Nachricht wert. So passierte es am 8. Februar 1750 in London. Und merkwürdigerweise taggenau auch am 8. Februar 1761, wo immerhin einige Schornsteine in Limehouse und Poplar zusammenstürzten. Beide Stadtteile liegen an der Themse, gleich hinter dem Tower. Wenn es dort während ihres Besuches einmal krachen sollte, dann sind wahrscheinlich die ‘Royal Gunner’ in Aktion, die einen Geburtstags-Salut für ein Mitglied der königlichen Familie abfeuern. Immerhin 62 donnernde Kanonenschüsse, falls es den König selbst betrifft.