15. Februar 1971

Das Vereinigte Königreich und Irland erlebten im Februar 1971 den Weltuntergang. Das Unvorstellbare wurde wahr. Der ‘Decimal Day’ war gekommen und stellte über Nacht alles auf den Kopf, was Jahrtausende lang gültig war. Es ging um nicht weniger als die Umstellung der Währung auf ein Dezimalsystem. Mehr Zumutung ist dem Briten kaum vorstellbar.

Ich bin heilfroh, dass ich mich mit dem alten Zählsystem nie beschäftigen musste, aber George ist es noch immer geläufig. Damals hatte man noch pounds, shillings + pence in der Tasche. George scheint sich noch heute mühelos damit zurechtzufinden, ich kann ihm gedanklich kaum folgen. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann waren 12 pence = 1 shilling und 20 shillings = 1 pound. Oder andersherum gerechnet bestand 1 pound aus 240 pence. Alles klar? 

In George’s Kinderzeit war 1 penny viel Geld und deshalb war für ihn die geläufigere Einheit der sogenannte farthing. 4 farthings hatten den Wert von 1 penny. Wer halfpennies (ha’pennies) hatte, galt als reich. Die Einheiten wurden übrigens wie folgt abgkürzt: £ = pound / s = shilling / d = penny.

Ich bin wirklich froh, das nicht mehr erlebt zu haben, aber scheinbar können Kinder es schnell lernen. Jedenfalls habe ich festgestellt, dass viele der älteren Engländer noch immer mühelos mit den alten Einheiten rechnen können. Es ist wohl alles eine Sache der Gewöhnung. Nach gut zwanzig Jahren ist mir der Euro selbstverständlich geworden. Geht es aber um das Kleingeld, dann rede ich heute noch gerne mal von Pfennigen, weil mir der Cent partout nicht einfallen will. Vielleicht liegt es am Alter, da wird man manchmal etwas störrisch. 

Enjoy:


Bild-Lizenznachweis: Cmglee, British predecimal currency, CC BY-SA 3.0