10. Februar 1185

Die vielleicht kürzeste Nachricht im Jahres-Kalender: ‘Temple Church is consecrated’. Der kurze Satz beinhaltet eine bedeutsame Nachricht. Es geht nämlich um die  Niederlassung des Templer Ordens in London. Die wurde an jenem Februar offiziell eröffnet.  Die Templer waren damals der einflussreichste Orden in ganz Europa, bestens vernetzt, sehr vermögend und weder dem König noch der Kirche unterstellt. Sie hatten sich nur dem Papst verpflichtet und nahmen nur von ihm Order entgegen. 

An diesem kalten Tag war der Patriarch von Jerusalem nach London gekommen, um die Einweihung persönlich zu zelebrieren. Das ist jetzt fast neunhundert Jahren her und trotzdem steht das Haus noch heute an Ort und Stelle. Es fällt kaum auf, denn es ist gut versteckt zwischen Themse und Fleet Street. Heute wird der ganze Bezirk ‘Temple’ genannt, genauso wie die dortige U-Bahn-Station.

 

 

Die Temple Church ist nicht sehr groß, hat aber einen auffälligen Grundriss. Sie wurde als Rundbau errichtet. Dahinter steckte die Absicht, sich im Inneren im Kreis zu versammeln, um jede Hierarchie innerhalb der Gemeinschaft zu vermeiden.

Das Haus hat sich über die Jahrhunderte erhalten, war also grundsolide gebaut. Bis der Zweite Weltkrieg ausbrach und deutsche Flieger London angriffen. Damals wurde die Temple Church schwer beschädigt. Ein Volltreffer landete im Kirchenschiff. Aber man rettete, was möglich war und deshalb kann man den beeindruckenden Bau noch heute besichtigen. Das Dach wurde komplett erneuert. An der Innenseite hat man die alte kunstvolle Holzkonstruktion nachgebaut und das hat sich gelohnt. Es sieht fantastisch aus.

Freundlicherweise darf man fotografieren und wer keine Platzangst kennt, kann die extrem schmale Wendeltreppe nach oben steigen. Sie ist im Originalzustand mit beidseitig massiven Wänden aus Granitsteinen, die die unangenehme Enge noch spürbarer machen. Da man nur einen kleinen Teil der Stufen sehen kann, empfiehlt es sich vor dem Start eine laute Ankündigung zu machen. “Anybody upstairs?” sollte genügen, um herauszufinden, ob jemand entgegenkommt. Dann wird es eng, vermutlich zu eng. Ist man aber oben angekommen, dann gibt es Grund zu Freude. Zum einen kann man stolz darauf sein, die eigene Angst überwunden zu haben und man wird mit einem wunderbaren Blick über den gesamten runden Raum belohnt, der auch zur Bestattung diente. Wer sich im Kreuzzug besonders tapfer gezeigt hatte, fand hier seine letzte Ruhestätte in einem steinernen Sarg mit einer lebensgroßen Ritterfigur auf dem Deckel. Das sieht dann schon sehr nach der ‘Sakrileg’ Verfilmung aus und bringt einen endgültig in die richtige Stimmung.

 

 

 

10. Februar 1840

Noch ein großer Tag, aber ich kann mich trotzdem kurzfassen. Jeder kennt die Geschichte, die sich zwischen Queen Victoria und ihrem Ehemann Prince Albert abspielte. Eine große Liebe, voller Leidenschaft, mit tragischen, weil zu schnellen Ende. Solche Ehen gab es nicht oft, denn sie wurden von den Eltern arrangiert und die nahmen auf die Gefühle der Kinder wenig Rücksicht. Bei Victoria und Albert war es nicht anders. Die beiden sahen sich am Tag ihrer Hochzeit zum ersten Mal! Es passte, denn es war Liebe auf den ersten Blick. Und das passierte am 10. Februar 1840. Die Zeremonie fand übrigens im St James’s Palace statt. Schade, aber der ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, denn er wird noch immer von den Royals als ‘Arbeits-Palast’ genutzt.