24. März 2018

Statt historischer Ereignisse zeige ich heute meine ganz persönlichen Erinnerungen. Im März 2018 war ich mit der Kamera in London unterwegs. Ein paar sehr typische Bilder habe ich ausgewählt. Sie zeigen Szenen, die hundertprozentig London zeigen.

 

Ich mache eine Schiffstour auf der Themse. Wir fuhren stromabwärts, Richtung Greenwich. Ich stieg aber schon vorher aus, denn ich wollte mir die London Docklands ansehen. Dort waren früher die tiefen Hafenbecken, wo die Schiffe direkt an der Kaimauer festmachen konnten. Der Container war noch nicht erfunden, deshalb musste die Ladung säckeweise aus dem Bauch der Schiffe gehoben werden. An Land wurden sie dann mit der Karre oder mit Muskelkraft in die Schuppen transportiert. Ein solches Lagerhaus möchte ich mir ansehen. Er ist in Canary Wharf, am North Dock, zu finden. Heute wird das Gebäude vom ‘Museum of London Docklands’ genutzt. Sie zeigen ihre Ausstellungsstücke auf allen Etagen. Alte Hafenszenen wurden original getreu nachgebaut. Man kann im Museum eine Gasse betreten, in der man etliche Buden findet, die genau das anbieten, was man damals im Hafen finden konnte. Dazu werden passende Geräusche aus Lautsprechern abgespielt. Schon nach wenigen Metern, glaubt man sich mitten in einer aufregenden, aber auch ziemlich finsteren Welt. Die Inszenierung ist gelungen, mir jedenfalls pochte das Herz merklich lauter. Mit großen Augen schaute ich in die Dunkelheit und erwartete in jeder Nische etwas Unheimliches. Willkommen in der Geisterbahn.

 

 

 

Einen anderen Schwerpunkt bildet der 2. Weltkrieg. Londons Hafen wurde schon früh zum Ziel der deutschen Bombenangriffe. Davon wusste ich nicht viel, jedenfalls nicht über das Ausmaß der Angriffe, und war deshalb umso überraschter, was ich vor Ort darüber erfuhr.

 

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Der 2. Weltkrieg ist sicherlich kein guter ‘starter’ für den ‘small talk’, aber bei passender Gelegenheit darf man ruhig mal nachfragen. Keine Angst, kein Londoner hat mich jemals mit der Vergangenheit konfrontiert. Aber es lässt sich nun mal nicht übersehen, dass in der Stadt etliche Gebäude zerstört wurden. In Westminster und in der City of London wird man kaum ein altes Haus finden, das keine Schäden erlitten hatte. Darunter der Buckingham Palace, das House of Commons im Palace of Westminster, Big Ben, die Temple Church und unzählige mehr. Typisch englisch war die Art, wie man nach dem Krieg mit den massiven Schäden umging. Statt die Stadt neu zu planen, Straßen zu verbreitern oder gleich das ganze Netz neu zu entwerfen, entschied man sich sofort und einstimmig für den Wiederaufbau OHNE jeder Änderung. Es sollte nichts hinzugefügt werden, man wollte die Häuser genauso wieder sehen, wie man sie kannte. So geschah es und das ist der Grund, warum man auf den ersten Blick gar nicht vermutet, dass London so schwere Kriegsschäden erlitten hatte. Schaut man genauer hin und fragt nach, dann wird man fast überall darauf hingewiesen, dass die so wunderbar alt aussehende Decke oder kunstvoll vertäfelte Wand gar nicht so alt ist, wie man denken könnte. – Für mich war das, wie schon erwähnt, überraschend und hat meine Meinung über die verheerenden Bombenangriffe auf Hamburg relativiert. Gut heißen kann man weder das eine noch das andere. Aber es wird verständlich, warum man vier Jahre nach dem ‘Blitz’ in London, ziemlich gnadenlos zurückgeschlagen hat.