23. März 2018

Statt historischer Ereignisse zeige ich heute meine ganz persönlichen Erinnerungen. Im März 2018 war ich mit der Kamera in London unterwegs. Ein paar sehr typische Bilder habe ich ausgewählt. Sie zeigen Szenen, die hundertprozentig London zeigen.

 

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Am zweiten Tag habe ich mir einen Besuch bei der Königin vorgenommen. Das Wetter ist gut, also los. Auf dem Weg zum Buckingham Palace quere ich den St James’s Park. Dort sind seit Jahren Pelikane heimisch. Damals waren es drei, inzwischen haben sie sich kräftig vermehrt. Mittags werden sie gefüttert. Der königliche Parkwächter kommt um Punkt 2 Uhr mit einem prall gefüllten Eimer zu den Vögeln. Darin ist frischer Fisch, der zielgenau zugeworfen wird. Die Pelikane müssen nur noch ihre Schnäbel weit aufsperren, dann sollte der Fang gelingen. Die lustigen Vögel sind mächtig aufgeregt, sie wissen genau, wann die Fütterung beginnt. Einer von ihnen hat den Wärter schon entdeckt und zeigt seinem Kumpel, von wo der Mann kommt. Der dritte Pelikan ist noch im Wasser, beschleunigt aber rasant und kommt mit einer sportlichen Kurve noch gerade rechtzeitig am Strand an. – Und was ist daran typisch englisch? Die ausgeprägte Tierliebe. Wer kann, hat wenigstens einen Hund oder eine Katze. Manche sogar ein Pferd und das mitten in London. Es gibt noch immer Ställe rund um den Hyde Park in teuerster Wohnlage. Bemerkenswert ist aber vor allem der Stellenwert der Tiere. Sie sind vollwertige Familienmitglieder und werden auch so behandelt. Wo immer der Londoner hingeht, er hat seinen ‘besten Freund’ dabei. Nicht selten gehört der Hund im Pub dem Wirt. Niemand würde auf die Idee kommen, ein Ordnungsamt zu fragen, ob das hygienisch vertretbar ist. Der Engländer legt großen Wert auf ein sauberes Aussehen. Guter Anzug, perfekt gebügeltes Hemd, elegante Krawatte und ‘interessante’ Socken. Alles penibel sauber und ordentlich. Da fehlt kein Knopf und nirgends ist ein Fleck zu sehen. Aber die Hosenbeine sind vermutlich mit Hundehaaren bedeckt und das geht in Ordnung. Selbst bei hohen Offizieren, die in ihrer makellos gebürsteten Uniform kommen, habe ich es erlebt. Sobald ein Hund auftaucht, knien sie sich zu ihm nieder und begrüßen ihn mit herzlichen Streicheln. Die dabei entstehende Haarwolke wird lächelnd in Kauf genommen. 

 

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Noch immer bin ich auf dem Weg zum Palast und gehe nicht, wie üblich, die breite Mall entlang, sondern wähle die parallel verlaufende Straße am anderen Ende des St James’s Park. Dort sind hübsche kleine Häuser mit farbenfrohen Haustüren und stets viel Blumenschmuck zu sehen. Wer dort wohnt, muss Millionär sein oder enger Verwandter der Windsors. Aber vermutlich stimmt beides nicht, denn wahrscheinlich sind es eher exquisite Firmen, die sich hier eingemietet haben. Eine davon ist das ZDF. Die haben hier ihr London-Studio. – Typisch für die Stadt sind die kleinen Nebenstraßen, die Durchgänge und die versteckten Wege, die man erst einmal entdecken muss. Das dauert, ich brauchte einige Jahre dafür. Hier ist es eine Treppe zu sehen, die ‘Cockpit Steps’, die einen direkt ins Herz einer sehr exklusiven Wohngegend führen. Und außerdem ist es eine prima Abkürzung, falls man vom Buckingham Palace ins Parlament will. Vielleicht nutzt sie sogar so mancher hohe Politiker, wenn er den König aufsuchen will? Wundern würde es mich nicht.

 

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Und auch das ist sehr typisch für England, die Freude am Schönen. Abends geht man gerne aus und zieht sich gut an. Niemand würde in Straßenkleidung das Theater besuchen. Man macht sich fein, legt etwas Rouge auf die Wangen und steckt sich eine Brosche ans Revers. Genauso machen es die Häuser. Abends werden sie bunt. Farbe und warmes Licht erleuchten die Stadt. Es sind nicht nur die Theater, Musicals oder Hotels. Auch die Paläste, und davon gibt es einige, glänzen abends im hellen Schein. Ein Höhepunkt bildet dabei die Themse. Beide Ufer sind abends festlich erleuchtet. Dazu die vielen Brücken, die mit modernster Lichttechnik ausgestattet wurden und unbedingt sehenswert sind.