20. November 1947

Prinzessin Elizabeth und Philip Mountbatten, Duke of Edinburgh, heiraten in der Westminster Abbey. Erst am Morgen der Hochzeit wurde Philip der Titel des Herzogs verliehen. Im Gegenzug verzichtete er auf seine griechischen und dänischen Titel, auf die er seit Geburt Anspruch hatte. Seine deutschen Verwandten wurden mit keinem Wort erwähnt. Keine seiner vier älteren Schwestern hatte man zur Hochzeit eingeladen. Kein Wunder, denn sie waren alle mit deutschen Männern verheiratet, die hohe und höchste Posten unter den Nazis ausgeübt hatten. Da war eisiges Schweigen mehr als verständlich.

Die beiden Brautleute waren entfernte Verwandte, aber die Kindheit von Philip wich doch stark von den Erfahrungen ab, die Elizabeth gemacht hat. Seine Biografie ist mehr als spannend und es gibt einige gute Bücher darüber. Seit seinem 10. Geburtstag war er quasi heimatlos und ohne Familie. Noch während seiner Verlobung hatte er nicht viel mehr als seine Uniform, einen Abendanzug, zwei oder drei Hemden und lebte in einem 1-Zimmer-Appartment in London. Es gehörte ihm nicht, denn stets war er nur als Gast seiner weitläufigen Familie irgendwo untergekommen. Er besaß wenig, hatte nicht mehr als seinen Marinesold zur Verfügung. Und doch war er königlicher Abstammung und hatte wohl stets eine starke persönliche Ausstrahlung.

Die Verlobung fand ein Jahr früher klammheimlich statt. Der Bräutigam hatte zwar den Schwiegervater, wie es sich zumindest damals gehörte, um die Hand der Tochter gebeten und bekam die Zustimmung, aber man hielt die Nachricht unter Verschluss. Der Krieg war noch allzu gegenwärtig. Erst Mitte Juli 1947 wurde die Verbindung offiziell bekannt gemacht.

 

[/media-credit] Die Heiratsurkunde wurde von allen Trauzeugen unterschrieben. Für den Hochadel gar nicht einfach, denn die haben oft gar keinen Nachnamen und so schreibt man dann eben einfach nur ‘George’ oder ‘Edward’, als wäre es eine Postkarte.

 

Elizabeth war erst das zehnte Mitglied der königlichen Familie, die in der Westminster Abbey getraut wurde. Ich hätte gedacht, es wären viel mehr gewesen. Auf jeden Fall war es ein ganz außergewöhnliches Ereignis, auf das ganz London hinfieberte. Endlich ein großes, glänzendes Fest nach den vielen elend tristen Kriegsjahren.

Um das Hochzeitskleid zu nähen, brauchte man Seide und Satin. Das gab es nicht frei zu kaufen, sondern nur gegen Bezugsscheine. Noch war alles Mögliche rationiert. Natürlich hatte niemand ausreichend viele Scheine, um ein aufwendiges Kleid zu fertigen. Und für die künftige Königin wurde keine Ausnahme gemacht, bzw. sie verweigerte sich diesen Gedanken selbst. Prompt spendeten englische Hausfrauen ihre Scheine, bis genug gesammelt waren. Philip war wie immer fein raus. Obwohl er, wie zuvor erwähnt, kaum Kleidung besaß, reichte ihm seine Parade-Uniform, um darin sogar vor den ehrwürdigen Traualtar der Westminster Abbey zu treten. 

Höhepunkt war natürlich der Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn, übrigens auch ein Deutscher. Anschließend fuhr man zurück in den Buckingham Palast. Die Familie stellt sich auf dem Balkon auf und winkte den jubelnden Londonern zu. Danach feierte man im Ballroom. Auch das fiel wohl nicht so üppig aus, wie bei spätere Generationen üblich.

Mag sein, dass die Hochzeit etwas ‘mager’ ausfiel, weil die Nachkriegsjahre materiell wenig bieten konnten. Aber geht es bei einer Eheschließung nicht eigentlich um andere Dinge als das sichtbare Drumherum? Die Ehe der beiden hielt für ihr ganzes, außergewöhnlich langes Leben. Und ich hatte stets den Eindruck, dass sie sich auch nach acht Jahrzehnten noch immer etwas zu sagen hatten. Und, vielleicht essenziell für ein glückliches gemeinsames Leben, sich gegenseitig zum Lachen brachten. 

 

Elizabeth II. und Prinz Philip: Gemeinsame Vorfahren

 

[media-credit name=”Grafik: Brigitte Peters” align=”aligncenter” width=”800″][/media-credit]